Informationen zur Nachnutzung des Flugplatzes Ahlhorn
Nach vielem hin und her wurde das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes und Natoflugplatzes Ahlhorn Ende März 2009 an die Firma JOHANN BUNTE Bauunternehmung GmbH & Co. KG verkauft. Diese Firma wurde 1872 in Papenburg im Emsland gegründet und ist als Generalanbieter von Bau- und Dienstleistungen mit einem breitem Leistungsspektrum national und international erfolgreich tätig. BUNTE plant nun, den Flugplatz Ahlhorn in den kommenden 15 bis 20 Jahren zu einem Flug-, Logistik-, Gewerbe- und Technologiepark zu entwickeln. Dazu wurde die Flugplatz-Ahlhorn GmbH gegründet. Seit dem 1. Juni 2013 heißt die Firma Metropolpark Hansalinie GmbH.
Im Folgenden wird die unendliche Geschichte des Flughafenverkaufs in ihrem chronologischen Ablauf dargestellt.
Nachdem die Bundeswehr Ahlhorn
als Standort aufgegeben hat und Ende 2005 ausgezogen ist, oblag es der g.e.b.b, das Gelände zu vermarkten.
Die g.e.b.b., Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung
und Betrieb mbH, ein Unternehmen des Bundesministeriums
der Verteidigung (BMVg) mit Sitz in Köln, hatte die Aufgabe, das BMVg in
allen Fragen der Wirtschaftlichkeit zu beraten, ehemalige Bundeswehrliegenschaften
zu vermarkten und Konzepte für zivile Servicefunktionen der Bundeswehr
zu erarbeiten. Somit hatte die g.e.b.b anfänglich die Federführung
bei allen Verhandlungen zum Verkauf des Flughafengeländes. Diese wurde
2008 an die BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) übergeben,
wobei auch die verantwortlichen Mitarbeiter zur BIMA wechselten. --> Homepage der gebb --> Homepage der BIMA
Zum Verkauf stand der ca. 3,07 Mio. m² (307 Hektar) große ehemalige Militär-Flughafen mit einer ca. 2.650 m langen Start- und Landebahn, ca. 250 Gebäuden und Flugzeughallen sowie einem Gleisanschluss. Auf einer separaten Fotoseite werden einige der Gebäude vorgestellt, die in den letzten 70 Jahren auf dem Flugplatz errichtet wurden. Die Liegenschaft war z.T. zwischenvermietet, u.a. wurden Flächen und Gebäude von Unternehmen aus dem aerofinen Gewerbe (maintenance/dismantling) genutzt. Derzeitige Luftbewegungen aufgrund der Zwischennutzung finden bisher im Rahmen der militärischen Mitbenutzung oder für Wartungs- und Reparaturarbeiten statt.
Die Gemeinde Großenkneten hatte gemeinsam mit dem Landkreis Oldenburg die "Flanke GmbH" (Fliegerhorst Ahlhorn Nachnutzungsgesellschaft auf kommunaler Ebene) gegründet, in deren Verantwortung das Verfahren in Gang gesetzt wurde, bei dem Interessenten ihre Nachnutzungskonzepte vorstellen konnten, und die die Bemühungen der g.e.b.b./BIMA begleitete.
Der Rat der Gemeinde Großenkneten hatte sich am
30.10.2006 für eine gewerblich-logistisch-fliegerische Nachnutzung des
Fliegerhorstareals in Ahlhorn ausgesprochen, wobei keine kommunalen Finanzmittel
für die Realisierung des Konzeptes zur Verfügung gestellt werden.
Auch die Großenknetener Parteien unterstützten dieses Konzept, das
lediglich von der relativ kleinen "Kommunalen Alternative" abgelehnt
wurde.
Da ein Riesenareal wie ein Flughafen mit 307 ha Fläche und den hohen Folgekosten beim Aufbau der zivilen Fliegerei normalerweise nicht von einer Firma alleine gekauft werden kann, bilden sich in solchen Fällen meist Konsortien aus Finanzierungs- und Betreibergesellschaften.
Im Falle Ahlhorns schien diesbezüglich
alles geregelt. Am 15.5.07 hatte die g.e.b.b. den Vertrag mit der Firma "Aviation Park GmbH" unterschrieben. Letztere war für diesen
Zweck von der "VLR Wirtschaftsberatung", Hanau, und "Freight
International" in Dubai gegründet worden. Als Betriebsgesellschaft
für den Flughafen sollte die Prokona fungieren,
die am 23.11.2006 in Großenkneten neu gegründet
worden war. Sie sollte im Auftrag des Investors das Konzept für
die gewerblich-fliegerisch-logistische Nutzung umsetzen. Hinter der Prokona
stand eine Gruppe von Fachleuten, u.a. aus den Bereichen Finanzen, Liegenschaftsverwaltung, Verkehr, Recht und Marketing/PR.
Prokona/Aviation Park wollten Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe tätigen,
wobei z.B. der Bau von Montage-, Lager- und einer Lackierhalle vorgesehen waren.
So sollten bis 2011 ca. 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, wobei
die meisten (ca. 600) im sog. Maintenance-Bereich (Wartung/Reparatur) liegen sollten.
Auch ca. 80 bis 120 Ausbildungsplätze in hochwertigen, zukunftsicheren
Berufen sollten enstehen.
Das gesamte Verfahren kam allerdings
abrupt zum Stocken, weil ein Mitbieter, die Bietergemeinschaft Bunte aus Papenburg,
gegen das Vergabeverfahren gerichtlich vorgegangen war. Das Oberlandesgericht
Düsseldorf entschied am 13.6.07, dass die gesamte Ausschreibung europaweit
neu erfolgen musste. Zu dieser Entscheidung trug auch die Forderung der Gemeinde
Großenkneten bei, dass der zukünftige Investor mit der Gemeinde einen
städtebaulichen Entwicklungsvertrag abschließen sollte. Diese Zusatzklausel
der Gemeinde war einer der Hauptgründe, warum die ursprünglich auf
Deutschland beschränkte Ausschreibung nach neuestem EU-Recht auf ganz Europa
ausgedehnt werden musste.
Das Urteil, das einen Umfang von 29 Seiten hat, war damals als Grundsatzurteil
für alle zukünftigen Verkäufe von Bundeswehrliegenschaften zu
werten. (Der Wortlaut der Pressemitteilung des Oberlandesgerichts).
Übrigens hatte daraufhin der Hauptgeldgeber, "Freight International"
in Dubai, den mit der g.e.b.b. vereinbarten Kaufpreis nicht gezahlt, denn der
Verkauf war durch des Gerichtsurteil geplatzt. Einige Zeitungsartikel vermittelten
leider den Eindruck, dass der Verkauf nicht zustande kam, weil "Freight
International" nicht zahlten konnte. Das war definitiv falsch!
Am 1.8.2007 erfolgte die neue, europaweite Ausschreibung des Fliegerhorstgeländes
durch die BIMA im Amtsblatt der EU ( A.Z. 2007/S 148-183768). Die Bewerbungsfrist endete am 25.9.07, und die BIMA hoffte, das Verfahren 2008 abschließen zu können.
Mit Abgabe der Angebote wurde vom
Bieter neben der Angabe des Kaufpreisangebotes für das Grundstück
auch die Vorlage eines Nutzungskonzeptes erwartet, dessen Schwerpunkt mindestens
auf einer gewerblichen, logistischen oder fliegerischen Nachnutzung liegen sollte.
Konzepte mit einem Nutzungsmix aus zwei oder besser allen drei Komponenten wurden
ausdrücklich favorisiert.
Jeder Bewerber bzw. jedes Mitglied einer Bewerbergemeinschaft
hatte Nachweise, Erklärungen und Angaben zu erbringen, dass sie finanziell
und technisch in der Lage waren, ein derartiges Projekt erfolgreich abzuwickeln.
Der Erwerber sollte ferner im Nachgang zu dieser Ausschreibung einen städtebaulichen
Vertrag mit den sich daraus ergebenden Pflichten und Kosten mit der Kommune
Großenkneten abschließen. Die Gemeinde Großenkneten hatte
in Bezug auf das vorliegende Verfahren mitgeteilt, dass der Gemeinderatsbeschluss
vom 30.10.2006 für eine gewerblich-logistisch-fliegerische Nachnutzung
weiterhin Grundlage für die bauplanungsrechtlichen Überlegungen der
Gemeinde sein wird. Der Wortlaut der Ausschreibung liegt dem Bürgerverein
vor.
Im Frühjahr 2008 begann die zweite Verhandlungsphase mit den Bietern, die ursprünglich bis zum Jahresende abgeschlossen sein sollte. Bis Ende März 2009 herrschte dann Funkstille, weil BIMA und "Flanke" aus ausschreibungsrechtlichen Gründen nicht in der Lage waren, detaillierte Informationen zur Ausschreibung oder deren Ergebnissen abzugeben. (siehe auch Pressespiegel).
Von der lokalen Presse wurde am 30.1.08 gemeldet, dass sich eine Fa. Aviation
Park Ahlhorn Betriebsgesellschaft mbH, die nicht mit der o.g. Firma identisch
war und auch nicht am Bieterverfahren teilgenommen hatte, bei der Landesbehörde
für Straßenbau und Verkehr in Oldenburg, die als Luftfahrtbehörde
fungiert, einen Antrag auf fliegerische Nachnutzung gestellt hatte. Aviation
Park sollte auch bereits ein Instrumentenlandesystem erworben haben, damit Flugzeuge
in Ahlhorn im Blindflug (Nebel etc.) landen könnten, was bisher in Ahlhorn
nicht möglich war. Weiterhin sollte sich Aviation Park die Nutzung der
noch vorhandenen Gleisanlagen gesichert haben. Als weitere Firmen, die sich
in Ahlhorn niederlassen wollten, waren die "Global Aviation Maintenance
Service", die "Ahlhorn Star" und eine "Aviation Academy"
im Gespräch. Bei alledem handelte es sich aber offenbar lediglich um Gerüchte,
die sich in der Folge nicht bestätigten.
Denn Ende Oktober 2008 konnte man der Presse dann wiederum entnehmen, dass Ahlhorn
für die Firma "Aviation Park" nun doch kein Thema mehr sei, weil
der Kontakt zu Gemeinde und Landkreis sich nicht so entwickelt habe, wie es
sich der führende Kopf gewünscht hatte. Was wiederum kein Wunder war,
weil der besagte Herr wegen Steuerbetruges vorbestraft war.
Der 1. Oktober 2008 war dann erneut ein entscheidender Tag für den
Fliegerhorst Ahlhorn. Er wurde in das Liegenschaftsvermögen des Bundes
abgegeben und hatte dabei mit Verfügung der Wehrbereichsverwaltung Nord
vom 10. Oktober den Rechtstatus eines Militärflugplatzes verloren. Die
luftrechtliche Zuständigkeit für den Platz war auf die zivile Luftfahrtbehörde
übergegangen.
Die luftrechtliche Zuständigkeit
und die Überwachung des Bauschutzbereiches liegen somit seit dem 10.10.2008
bei der zivilen Luftfahrtbehörde, dem Landesamt für Straßenbau
und Verkehr in Oldenburg (ehemals Bezirksregierung Weser-Ems). Für Luftfahrzeuge
mit einem Abfluggewicht über 2000 kg max. muss für Start und Landung
jeweils eine Einzelgenehmigung beim Landesamt in Oldenburg eingeholt werden.
Die Bundeswehr hatte die Flächen und Gebäude des Fliegerhorstes
bis zum 1.Oktober 2008 weiter bewachen lassen und die Gebäude im Winter
geheizt. Grünflächen wurden gepflegt und Reparaturen durchgeführt
usw. Der Platz sollte nicht verkommen und sein Wert erhalten bleiben.
Seit dem 25.3.09 überschlugen sich dann die Pressenachrichten, denen zufolge das gesamte
Gelände an die Firma JOHANN BUNTE Bauunternehmung GmbH & Co.
KG verkauft worden war, die zum 1.5.2009
alle Rechte und Pflichten an dem Gelände vom Bund übernommen hatte.
Diese Firma war 1872 in Papenburg im Emsland gegründet worden und ist heute
als Generalanbieter von Bau- und Dienstleistungen mit einem breitem Leistungsspektrum
national und international erfolgreich tätig. BUNTE will den Flugplatz
Ahlhorn in den kommenden 15 bis 20 Jahren zu einem Flug-, Logistik-, Gewerbe-
und Technologiepark, dem Flugpark Ahlhorn, entwickeln, was gewiss auch in Zusammenhang mit dem von
BUNTE
durchgeführten Ausbau des Tiefwasserhafens in Wilhelmhaven zu sehen ist.
Seit Sommer 2009 ist die Flugplatz-Ahlhorn GmbH ins Handelsregister eingetragen, die die Aktivitäten auf dem
ehem. Fliegerhorst für Fa. BUNTE durchführt. BUNTE will bis 2020 rund
30 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Insgesamt wurde bei der Gründung
über ein Gesamtinvestitionsvolumen von 150 bis 200 Millionen Euro spekuliert,
und man rechnete mit der Schaffung von 1000 bis 1500 neuen Arbeitsplätzen
bis 2029.
Es war davon ausgegangen worden, dass bis 2012 im wesentlichen die Genehmigungsphase
abgeschlossenh und von 2013 bis 2020 bzw. 2021 bis 2029 zwei Erschließungsphasen geplant
waren.
Fotos: Die Beschilderung am Eingang zum Flugpark im Januar 2011 (links) und August 2012 (unten rechts)
Im Januar 2010 wurde bekannt, dass die Flugpark-Ahlhorn
GmbH den Flugbetrieb nur noch in bescheidenem Umfang als "Sonderlandeplatz“
beantragt hat. Ein Antrag auf Nachtflug wurde zum Jahreswechsel 2012/13 zurückgezogen (s.u.), d.h. es wird keine Nachtflüge über Ahlhorn geben. Die fliegerische Nachnutzung wird offensichtlich nur als ein
Geschäftsfeld unter vielen angesehen. BUNTE plant die Anflugbedingungen
zu verbessern und eine zivile Fluggenehmigung für Geschäftsfliegerei
und Luftfracht zu beantragen. Im Frühjahr 2010 wurden deshalb aus Wildeshausen
zahlreiche Bedenken geäußert, die einen erheblichen nächtlichen
Fracht-Flugverkehr befürchteten. Diese Befürchtungen wurden von der
Flugpark GmbH entkräftet; man plant lediglich einen Flugbetrieb für
Geschäftsflieger mit einem Gewicht von bis zu 14 Tonnen rund um die Uhr.
Und Geschaftsflugzeuge seien extrem leise. Im Bereich Cargo und Passagierflug
sieht die GmbH keine wirtschaftlichen Möglichkeiten. Der Tower ist bei Flugbetrieb besetzt, die Startbahnlänge
bleibt unverändert.
Die Anderungsgenehmigung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr besagt u.a. folgendes: Durch den geänderten Antrag vom 20. November 2012 - vervollständigt
am 15. Januar 2013 - verzichtet die Antragstellerin nunmehr auf die
Genehmigung von Nachtflügen in der Zeit zwischen 22 Uhr und 6 Uhr
(Ortszeit). Beantragt wird jetzt nur noch die Durchführung von Flügen nach
Sichtflugregeln (VFR) in der Zeit von 6 Uhr bis 22 Uhr (Ortszeit) mit
Luftfahrzeugen mit einer höchstzulässigen Startmasse von bis zu 14.000
kg. Alle anderen Aussagen von Initiativen und Vereinen sind schlichtweg falsch.
Auf dem südöstlichen Flugplatzgelände war ein Autohof für LKW geplant, für den noch eine direkte Anbindung an die A1 geschaffen werden musste. Da eine beidseitige Anbindung an die Autobahn über die Vechtaer Straße (L 870) nicht erlaubt wird, sollte eine neue Autobahnabfahrt und Zufahrt zum Autohof an der Visbeker Straße (L 880) gebaut werden. Hier gab es beträchtliche Verzögerungen, so dass das Projekt jetzt wohl völlig auf Eis gelegt wurde.
Die Bahnanbindung des Geländes wurde inzwischen wiederbelebt,
die Bahnübergänge wurden saniert.
Außerdem soll Bunte mit Windkraftanlagenbauern
im Gespräch sein (Lagerkaüpazitäten), und auch über ein
Güter-Verteilzentrum Schiene-Straße wird nachgedacht.
Ende 2011 wurde auf der rund 32 Hektar großen Nordostecke des Geländes für rund 30 Millionen Euro ein photovoltaischer Solarpark mit 76 000 Solarmodulen und einer Leistung von 17,5 Megawatt Peak (MWp) errichtet. Er soll künftig umgerechnet den Strom für rund 4500 Vier-Personen-Haushalte produzieren und wird von der Solarpark FP Ahlhorn I/II GmbH mit Sitz in Ahlhorn betrieben. Für die riesige Solaranlage wurden befestigte Wege und Flugplatz-Vorfelder aufgenommen und geschreddert,
d.h. es wurden Flächen entsiegelt.
2012 wurde der Solarpark erweitertert. Nördlich der Landebahn wurden zusätzliche Module und auf einem Streifen südlich der Landebahn ein weiter Solarpark installiert, so dass zusätzliche 34 Megawatt Peak (MWp) erzeugt werden können (siehe Pressespiegel).
Bereits seit Sommer 2009 ist das Gelände mit Unterkunftsgebäuden des ehemaligen Fliegerhorstes, das im südwestlichen Zipfel des Geländes liegt, an die Wohnpark Ahlhorn GmbH verkauft worden, die für ein ein landwirtschaftliches Unternehmen aus dem Kreis Vechta dort Erntehelfer für die umliegenden Landwirtschaftsbetriebe unterbringt, wobei in Zukunft bis zu 1250 Betten zur Verfügung stehen könnten. Für die Gemeinde Großenkneten hatte das den positiven Effekt, dass 2010 die Einwohnerzahl auf mehr als 15.000 Einwohner angestiegen ist, was der Gemeinde va. 1/2 Mio Euro aus dem Finanzausgleich einbringt, und wodurch sich die Zahl der Gemeinderatsmitglieder bei der nächsten Kommunalwahl um 2 erhöht.
Anfang 2012 herrschte große Unruhe in der Ahlhorner Bevölkerung, weil Bunte auf dem ehem. Flugplatzgelände für 4,5 Mio Euro ein Asphaltmischwerk errichtete, in dem u.a. auch Altasphalt recycled wird (siehe Pressespiegel). Die Baugenehmigung wurde 2012 erteilt und das Werk wurde am 24.8.12 offiziell eröffnet. (Foto rechts).
Zum 1.6.2013 wurde die Flugplatz Ahlhorn GmBH ("Flugpark Ahlhorn") in Metropolpark Hansalinie GmbH umbenannt. Mit der Umbenennung waren aber keine firmeninternen Änderungen verbunden, es sollte lediglich der herausragende Investitionsstandort weiter geschärft werden. Die Ahlhorner haben den Wegfall von "Ahlhorn" aus dem Firmennamen mit Bedauern zur Kenntnis genommen.
2013 waren auf dem Gelände des Metropolparks mehr als 50 Firmen mit ca. 500 Mitarbeitern angesiedelt.
Nochmals ein Blick zurück
Nach dem Abzug der letzten Bundeswehr-Hubschrauber 1995 hatte die "Sportfluggruppe Ahlhorn e. V." die Aufgabe übernommen, den Flugplatz als Sonderlandeplatz betrieblich zu erhalten. Die SFGA war zuständig für die Regelung des Flugverkehrs bis 2.000 kg Abfluggewicht. Damit konnte damals eine Entwidmung des Flugplatzes vermieden werden, und die Flugbetriebsgenehmigung für den Sonderlandeplatz Ahlhorn wurde 1997 erneut für die "Sportfluggruppe Ahlhorn" (SFGA), den "Luftfahrt-Verein Wildeshausen-Ahlhorn" (LVWA) und die "Interessengemeinschaft Jet-Modellflieger" (IGJet) erteilt. D.h. Sportflieger mussten sich für Start- und Landeerlaubnis an die SFGA wenden.
Von den Firmen, die den ehemaligen Fliegerhorst
nutzten, war von Oktober 2005 bis Januar 2010 vor allem das Unternehmen Aircraft
Maintenance Service GmbH & Co. KG (AMS, Wartungscenter für Verkehrsflugzeuge) zu
nennen, das Flugzeuge wartete, reparierte und ggf. auch verschrottete. AMS war
aus der früheren ASL-Flugzeugwartung in Lemwerder hervorgegangen und sollte
ein wesentliches Standbein der Aktivitäten auf dem Flughafen sein. Schwerpunkt
bei AMS waren die Instandhaltung von Maschinen vom Typ Airbus, aber auch
eine Boeing 747 (Jumbo) stand schon in Ahlhorn. AMS beschäftigte ca. 50
fachlich kompetente Mitarbeiter. (Insgesamt bot der ehemalige Fliegerhorst vor
der Übernahme durch BUNTE mehr als 200 zivile Arbeitsplätze).
--> weitere Fotos aus der
großen Wartungshalle
Die gute Arbeit der Werft hatte sich schnell herumgesprochen; Maschinen aus
Russland, Frankreich, Irland, Indien und der Mongolei wurden gewartet, und auch
die Lufthansa gehörte zu den Stammkunden. Denn freie Wartungskapazitäten
waren rar, und allein der Kerosinverbrauch für einen Flug zur Wartung in
Billigländern machte den Preisvorteil zunichte. Und da Ahlhorn relativ
nahe bei den deutschen Airbuswerken liegt, konnten Ersatzteile schnell beschafft
werden. Der Umsatz von AMS lag 2007 bei 2,9 Millionen Euro. Und laut BUNTE sollte
AMS auch sog. "Ankermieter" bleiben.
2008 füllte AMS leider zum ersten Mal die Schlagzeilen,
weil es zu Zerwürfnissen in der Geschäftsführung kam. AMS hatte
einen neuen Geschäftsführer, F. Hennig, bekommen, und vom früheren
AMS-Geschäftsführer J. Hampel war die Firma GAMSCO (German Aviation Maintenace Service Company) gegründet
worden, die plante, auf dem Ahlhorner Flugplatzgelände (Halle V) Flugzeugteile
produzieren. Ende September 2009 wurde Gamsco wieder aufgelöst, und
die 25 Mitarbeiter wurden entlassen.
Die große Wirtschaftskrise 2009 ging aber auch an AMS nicht vorbei. Die
Firma hatte für Teile der Belegschaft
schon seit April 2009 Kurzarbeit eingeführt, und Anfang November 2009 musste
der Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Oldenburg gestellt werden. Am 1. Januar 2010
wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der AMS GmbH &
Co. KG und der AMS Beteiligungsgesellschaft mbH eröffnet. Gut 40 Mitarbeiter/innen
wurden arbeitslos. Gespräche über eine Weiterführung des Unternehmens
durch Investoren waren wegen der damaligen Auftragslage erfolglos.
Den Platz der Firma AMS hatt zwischenzeitlich die Firma MCL aus Leer (Maintenance Center Leer) eingenommen. Die MCL ist ein nach den europäischen Luftfahrtvorschriften zugelassener Instandhaltungsbetrieb für Flugzeuge der allgemeinen Luftfahrt und der Business Aviation und bietet umfassenden Service im Bereich Instandhaltung, Modifikationen und CAMO+ für Geschäftsflugzeuge (Cessna, Learjet etc.) und kleine Hubschrauber an. --> Homepage der MCL
Bis zur Übernahme durch BUNTE hatten 14 sog. Bestandsmieter
das Flugplatzgelände genutzt. Die wichtigsten waren: AMS, Big Dutchman,
MSW Kunststoffe, Fricke Airportsystems,
ADAC Weser Ems, Museumsdorf Cloppenburg, ein Logistikunternehmen und mehrere Kleinmieter. Fliegerisch
wurde der Flugplatz von AMS, der Sportfluggruppe Ahlhorn und dem Luftfahrt-Verein
Wildeshausen-Ahlhorn genutzt. Bis 2009 hatte auch die Bundeswehr dort Trainingseinsätze,
z.B. von Fallschirmspringern, durchgeführt.
Big Dutchman und andere zogen sich 2009 vom Fliegerhorstgelände
zurück.
Jumbos und Airbusse warteten auf ihre Reparatur
Am 11. + 12. August 2007 fand
zum wiederholten und letzten Mal ein internationales
Jetmeeting auf dem Ahlhorner Flugplatz
statt, das für die Öffentlichkeit freigegeben war. Modellpiloten aus
ganz Europa trafen sich mit ihren großen Modellflugzeugen im Maßstab
1:6 bis 1:3,5.
Gleichzeitig fand ein Tag der offenen Tür bei der Wartungsfirma AMS statt.
Und auch die Luftwaffe ließ sich nicht lumpen: eine riesige Transall C-160,
ein Rettungshubschrauber Bell UH-1D und diverses anderes Gerät waren ausgestellt.
-->
Fotos vom Jet-Meeting 2007
Seit 2010 ist die Modellfliegerei in Ahlhorn nicht mehr erlaubt.
Am 24. + 25.4.2010 stellte die Flugpark Ahlhorn
GmbH eine große Halle und Teile des Geländes für die Ahlhorner Gewerbeschau 2010 zur Verfügung.
NWZ-Berichte siehe Pressespiegel
Im Juli 2015 sind 100 Jahre seit dem Baubeginn des Ahlhorner Luftschiffhafens vergangen.
Die Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e.V. hatte deshalb am 11. + 12. Juli 2015 auf dem ehemaligen Fliegerhorst Ahlhorn in der Halle 1 sowie auf dem Flugfeld eine große 100-Jahr-Feier durchgeführt. (Details siehe Homepage der Traditionsgemeinschaft )
Bei Google-Maps kann man den Flughafen aus der Luft betrachten:
Flugplatz
Ahlhorn auf einer größeren Karte anzeigen
Fotos von den alten Wehrmachts- und Bundeswehrgebäuden, die in den letzten 70 Jahren errichtet wurden, so wie sie im Frühjajhr 2008 aussahen.
Zu den Nebenanlagen des Fliegerhorstes gehört eine große Standortschießanlage, die westlich vom Flugplatz in einem Gehölz liegt.
Die Kreisjägerschaften Cloppenburg und Vechta planen, diese in ein modernes
„Schießsportzentrum Ahlhorner Heide“ umzubauen, wobei rund 2,3 Mio Euro investiert
werden sollen. Diese Pläne sind Ende 2009 auf erheblichen Widerstand bei
einigen Ahlhorner Bürgern getroffen. Da es sich aber um ein Bauvorhaben
nach "privilegiertem Recht" handelt, kann nur der Landkreis
über die Baugenehmigung entscheiden. Der Rat der Gemeinde Großenkneten
hat im Dezember 2009 seine Zustimmung gegeben. 2013 herrschte jedoch wieder ein großes Hick-Hack um die Verwirklichung des Projektes. Am 24.6.13 wurde vom Rat der Gemeinde eine Veränderungssperre ausgesprochen, die nur eine gewerbliche Bebauung zulassen sollte. Der Landkreis hat aber inzwischen die Baugenehmigung für den Schießstand erteilt.
Weiterhin gehört zum Fliegerhorst auch ein 13
000 Quadratmeter großes Areal in der Holzhauser
Heide, auf dem ein Landeleitsystem ("Outermarker",
ungerichtetes Funkfeuer für ILS Anflüge) untergebracht ist. Für
dieses Gebiet gab es heiß umstrittende Pläne, dass die Tierschutzgruppe
Wildeshausen dort ein Tierheim errichten will, wogegen die Wildeshauser Jägerschaft
Einspruch erhoben hat. Jetzt soll das Tierheim an der Wildeshauser Kläranlage gebaut werden.
Und letzlich ist noch das ehemalige Munitionsdepot
in Bissel zu erwähnen, das Ende Juni 2009 aufgelöst
wurde. 1936 erbaut und später immer wieder erweitert, waren dort zuletzt
Patriot- und Roland-Flugkörper gelagert. Seine Zukunft ist noch offen.
Übrigens:
Auch in Memmingen gab es einen alten Fliegerhorst, von dem die Bundeswehr 2003
abzog. Dort war bereits Mitte 2002 die Allgäu Airport GmbH & Co. KG gegründet
worden, die eine zivile Nutzung des Flugplatzes nach dessen Schließung
vorbereiten sollte und sofort einen Antrag auf luftrechtliche Änderungsgenehmigung stellte.
Diese wurde Mitte 2004 erteilt und 2006 begannen die Baumaßnahmen für
den Zivilflughafen "Allgäu Airport". Seit dem 28.06.2007 findet dort regelmäßiger Passagierflugbetrieb
durch die TUIfly statt.
Es ist klar, dass wegen der Nähe der Flughäfen Bremen und Münster/Osnabrück
ein derartiger Passagierflugbetrieb in Ahlhorn keinen Sinn macht. Aber das Beispiel
zeigt, dass Behörden auch zügig und zielgerichtet agieren können.
--> www.airpark-allgaeu.de,
dort "Unternehmen Flughafen / Historie" anklicken.
letzte Änderung am 15.12.15