Artikel über den Flugplatz und seine Anlagen, die in der Nordwest-Zeitung erschienen sind
Artikel vom 16.4.2010 - Lesen Sie den Originalartikel nach unter: NWZonline (Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg)
Frachtverkehr statt „Billigflieger-Domizil“
In Ahlhorn entsteht der
größte Flug-, Logistik-, Industrie- und Gewerbepark Niedersachsens
Bunte-Chef Wendt wies auf das große Interesse von
ansiedlungswilligen Firmen im Flugpark hin. Die Zeitachse für das Konzept
verkürze sich.
von Stefan Idel
Foto: Aufmerksame Zuhörer der Veranstaltung „Wachstumsregion Hansalinie“. In ersten Reihe (von rechts) die FDP-Bundestagsabgeordnete Angelika Brunkhorst und Flanke-Geschäftsführer Rolf Eilers BILD: Olaf Blume
Ahlhorn - Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens: „In Ahlhorn, in der Gemeinde Großenkneten, im Landkreis Cloppenburg“, begrüßte Hans Eveslage, Landrat des Kreises Cloppenburg, 290 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung in der ehemaligen Truppenküche auf dem Ahlhorner Fliegerhorst-Areal. Natürlich korrigierte er sogleich seinen Fauxpas, da Ahlhorn bekanntlich im Kreis Oldenburg liegt. Gern räumte der Landrat ein, dass die Nachbarn „mit viel Interesse“ die Entwicklung auf dem Gelände beobachten. Der „Flugpark Ahlhorn“ stand am Mittwochabend im Mittelpunkt einer Logistik-Veranstaltung der „Wachstumsregion Hansalinie“ entlang der A 1.
„Ein
Rohdiamant“
„Wir haben einen Rohdiamanten übernommen,
den wir zu einem Juwel entwickeln wollen“, sagte Manfred Wendt, Geschäftsführer
der Unternehmensgruppe Bunte (Papenburg), als Hausherr. Die Liegenschaft mit
seiner guten Infrastruktur – allein die Start- und Landebahn sei länger als die
des Bremer Flughafens – sei bundesweit einmalig. „Es wäre fahrlässig, dieses
Potenzial für unsere Projektentwicklung nicht zu nutzen.“ Hier entstehe „ein
Stück Zukunft der Region“.
Bunte
investiere rund 20 bis 30 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur.
Weitere 300 Mio. Euro an Folgeinvestitionen und rund 1000 zusätzliche
Arbeitsplätze seien zu erwarten. Dank der guten Gespräche mit potenziellen
Investoren könne der Zeithorizont für die Umsetzung des Konzepts von 25 auf 15
Jahre verkürzt werden. Verhandlungen mit „fünf oder sechs namhaften Investoren“
stünden kurz vor dem Abschluss, sagte Wendt der NWZ.
Namen wollte er nicht nennen. Neben dem „Maintenance-Center Leer“ (MCL), das
Firmenjets warte, rechne er mit der Zusage eines Unternehmens, das auf
Flugzeugteile spezialisiert sei. MCL habe zudem eine Lizenz für die Wartung
größerer Maschinen beantragt. Für den Betrieb des Platzes in Ahlhorn habe Bunte
zwei Fluglotsen eingestellt.
Wendt
zufolge sei bei der Luftaufsicht des Landes ein Antrag eingereicht worden, um
den Status als Sonderlandeplatz zu bekommen. Dieser Status erlaube den
24-Stunden-Flugbetrieb für Flugzeuge mit einer Lastklasse bis zu 15 Tonnen. Für
größere Maschinen mit einer Gesamtlast von bis zu 100 Tonnen seien wie in der
Vergangenheit Einzelgenehmigungen möglich. Eine kategorische Absage erteilte der
Bunte-Chef dem Passagierverkehr: „Hier wird es kein Domizil für eine
Billigfluglinie geben!“
Eigenes Wärmenetz
Als „neuen Mieter“ stellte Wendt den Gästen die
Luftlandebrigade 31 (Oldenburg) vor, die das Gelände zur Vorbereitung auf ihre
Auslandseinsätze nutzen werde. Ein innovatives Energiekonzept soll mittelfristig
eine autarke Strom- und Wärmeversorgung ermöglichen. Dazu werde das auf dem
Gelände liegende Fernwärmenetz modernisiert. Im Nordteil sei ein Solarpark
geplant (die NWZ berichtete). Eine 76000 Quadratmeter
große Teilfläche im Südwesten hat Bunte an den Erdbeerhof Ulrich Osterloh
(Visbek) verkauft. Dieser betreibe den Wohnpark, der ideale Voraussetzungen
biete, um dort landwirtschaftliche Saisonkräfte unterzubringen.
Positiv beurteilte Wendt die Entwicklung hinsichtlich einer zusätzlichen Autobahnanbindung an die A 1 über die Visbeker Straße (L 880). Er rechne mit der Ansiedlung eines Autohofes mit etwa 1000 Lkw-Stellplätzen im östlichen Teil des Geländes „innerhalb von zwei bis drei Jahren“.