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Artikel vom 8.3.2012 - Lesen Sie den Originalartikel nach unter: NWZonline (Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg)
Freier Fall aus 3600 Meter Höhe
Bundeswehr Fallschirmjäger fünf Tage auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Ahlhorn
Ein Rahmenvertrag macht die militärische Nutzung des ehemaligen Fliegerhorstes in Ahlhorn weiterhin möglich.
VON HORST WILKEN
AHLHORN - Die erste groß angelegte „Freifallerübung“ der
Oldenburger Luftlandebrigade 31 in diesem Jahr findet derzeit auf dem
ehemaligen Luftwaffenfliegerhorst in Ahlhorn statt. Rund 50 Soldaten aus
Oldenburg und Seedorf sind seit Montag damit beschäftigt, über Ahlhorn
den Absprung aus einem Luftfahrzeug zu trainieren.
In diesem
Falle ist es eine zweimotorige, turbinengetriebene Propellermaschine vom
Typ Dornier Do 28, die die Soldaten, teilweise bepackt mit rund 40
Kilogramm Gepäck, auf die Absprunghöhe von 3600 Meter bugsiert. Das
zivile, von der Bundeswehr gecharterte Flugzeug bietet insgesamt 14
Fallschirmjägern Platz.
Neben ihrer besonderen Befähigung zu
einer Landung aus der Luft in Einsatzgebieten, durchlaufen
Fallschirmjäger darüber hinaus eine umfangreiche Waffen- und
Schießausbildung sowie Sonderlehrgänge unter einsatznahen Bedingungen.
Diese Vielseitigkeit letztendlich ist es, die es den Soldaten
ermöglicht, in Einsätzen, wie beispielsweise in Afghanistan, einige Zeit
lang auf sich alleine gestellt ihren Mann zu stehen.
Auch wenn
das Areal in Ahlhorn seit Ende 2005 nicht mehr von der Luftwaffe
betrieben wird, macht ein Rahmenvertrag zwischen der Bundeswehr und der
Flugplatz Ahlhorn GmbH seit geraumer Zeit eine militärische Nutzung, wie
in dieser Woche, wieder möglich.
Die Fallschirmjäger sind für
das Öffnen ihres Fallschirmes nach dem Verlassen des Flugzeuges als so
genannte „Freifaller“ selber verantwortlich. „Für die Springer gilt,
ihre Schirme in einer Höhe um die 1000 Meter zu aktivieren“, erklärt
Übungsleiter Stabsfeldwebel Dirk Gallenkamp. Für Gallenkamp ist diese
Übung quasi ein Heimspiel, da er in der Gemeinde Großenkneten Zuhause
ist. „Ein Blick auf den Höhenmesser an ihrem Handgelenk zeigt dem
Soldaten, wann er seinen Schirm öffnen muss“, ergänzt der erfahrene
Soldat mit 1600 eingetragenen Sprüngen im seinem eigenen Sprungbuch.
Während
seiner Erklärung blickt Gallenkamp aufmerksam über die Schulter eines
jungen Stabgefreiten aus Wildeshausen, ob dieser den Schirm für seinen
unmittelbar bevorstehenden ersten Absprung aus 3600 Metern auch ja
korrekt vorbereitet. Trotz umfangreicher Ausbildung und theoretischer
Einweisung am Boden ist dem Springer seine Anspannung anzumerken.
In
geringerer Höhe als die „Freifaller“, in etwa 400 Metern, verlassen die
Soldaten das Luftfahrzeug bei so genannten Automatiksprüngen. Auch
diese Sprünge sollen in den nächsten Wochen von Ahlhorn aus geübt
werden.