"Kohlfahrten"
Seit im 19. Jahrhundert reiche Geschäftsleute aus den größeren
Städten hier im Norden in den Wintermonaten mit ihren Kutschen aufs Land
fuhren, um dort gut und deftig zu essen, hat sich im Oldenburgischen die Tradition
gefestigt, von November bis März so genannte „Kohlfahrten“ zu machen.
Heute fährt man allerdings nicht mehr mit der Kutsche, sondern macht eher
eine Wanderung mit guten Freunden oder Vereinskollegen, wobei auch schon einmal
ein Bollerwagen mit flüssigem Proviant mitgenommen wird (siehe Boßeln).
Denn das Wandern oder Boßeln soll vorher ja für den nötigen
„Kohldampf“ sorgen.
Nahezu alle Gasthöfe bieten Grünkohlessen für kleine
und große Gruppen an, oft mit einem kleinen Rahmenprogramm.
Um die Kohlfahrten herum gibt es örtlich unterschiedliche Gebräuche,
grundsätzlich wird aber während des Essens eine Kohlkönigin oder
Kohlkönig gewählt, die/der die Tour im nächsten Jahr organisieren
muss.
Und auch der sog. „Löffeltrunk“ hat bei den Kohlfahrten eine
alte Tradition.
Der klassische Trinkspruch bei Kohlfahrten zwischen zweien, die sich zutrinken, ist: Ik seh di! - Dat
freit mi! |
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Grünkohl ist ein frosthartes Gemüse,
das deshalb im Winter frisch geerntet werden kann, und eigentlich erst nach
dem ersten Frost richtig schmeckt, weil sich im Kohl dann Zucker gebildet hat.
Grünkohl gehört zu den sog. Kreuzblütengewächsen,
heißt eigentlich Brassica oleracea acephala und stammt ursprünglich
aus Griechenland. Inzwischen ist er aber aus dem Oldenburgischen nicht mehr
wegzudenken und heißt in Deutschland je nach Gegend Braun-, Blätter-, Winter-, Kraus-
oder Federkohl. Auch Lippische oder Oldenburger Palme (siehe Foto
rechts) sind Namen, die die Wertschätzung durch seine Liebhaber beweisen.
Grünkohl ist gesund und weist einen hohen Gehalt an Kalium, Calzium,
ß-Carotin, Vitamin A, B1 und B6 und C, Folsäure, Eisen und Zink auf.
Zu einem deftigen Grünkohlessen gehören heute Salzkartoffeln, Pinkel,
Kochmettwurst, Kassler und Speck. Der Pinkel ist übrigens eine Grützwurst
aus Speck, Bauchfleisch, Zwiebeln, Gewürzen und Hafergrütze.
„nu geit dat wedder los mit de Gröönkohltied"
Copyright: B. Rothmann V 1, zuletzt geändert am 6.11.07