ein wenig Ahlhorner Geschichte:
Ahlhorn findet erste urkundliche
Erwähnung im 11.Jahrhundert als "Alehorna", 1264 heißt
es "Atelehorne". Es ist aber anzunehmen, dass Ahlhorn, ähnlich
wie die umliegenden Eschdörfer Sage, Großenkneten,
Döhlen u.a. im 9. oder 10. Jahrhundert gegründet wurde. Der Name wird
auf "ahls = Heiligtum" und "horn
= alter Name für Wald" zurückgeführt.
Das ursprüngliche Dorf Ahlhorn lag im östlichen
Teil des heutigen Ahlhorns, da, wo heute der Pensionsstall Spicker und der Werkzeughandel sind (links und ganz unten zwei der alten Bauerhöfe
im alten Dorf). Als an der Kreuzung der beiden
alten Heerstraßen (wo sich heute der Kreisverkehr befindet) zuerst die
Poststation (1824) und dann der Bahnhof (1875) gebaut wurden, entstand dort schnell
ein zweiter Ortskern. Wie H. Edzard in seinen Publikationen betont, hat sich
Ahlhorn dadurch völlig atypisch entwickelt. Statt aus einem zentralen Ortskern
homogen weiterzuwachsen, bildete sich in Ahlhorn ein loses Siedlungsgefüge
ohne echtes Zentrum und mit vielen Bebauungslücken aus. Noch 1900 soll Ahlhorn
im Wesentlichen aus Bahnhof, Altem Posthaus und 6 Gehöften, sowie dem alten
Dorf im östlichen Teil bestanden haben. Ansonsten Heide, Heide, Heide...
und einige große Sanddünen.
Der Sand war übrigens in
vergangenen Jahrhunderten ein großes Problem im gesamten Umland, denn
er drohte, Gehöfte und wertvolles Ackerland zuzuwehen (siehe "Sage").
Und dass es viel Sand gab, davon zeugen allein in Ahlhorn 7 Straßennamen
wie "Im Sande", "Großer Sand" u.a. An der Straße
Sandkamp liegen die Reste einer Dünenkette, die um 1800 über 500 m
lang gewesen sein soll und "Hoher Sand" bzw. "Schlossers Berg"
hieß (rechtes Foto).
"Schnittgers Höhe" hieß übrigens
1842 noch Ahlhorner Höhe.
Den großen Aufschwung erhielt Ahlhorn 1915 durch
den Bau des Luftschiffhafens, der später in den Fliegerhorst umgewandelt
und immer weiter ausgebaut wurde. (zum Fliegerhorst und Flugplatz gibt es eine eigene Homepage)
Mit dem Bau des Luftschiffhafens
hatte sich die Bevölkerung Ahlhorns innerhalb von 10 Jahren auf über
1000 verdoppelt. Die Süd- und Ostsiedlung und die Siedlung Sandhörn
wurden angelegt, wobei keine ordentliche Ortsplanung erfolgte. 1918 ereignete
sich eine gewaltige Explosion auf dem Luftschiffhafen, bei der zahlreiche Luftschiffe
und Hallen zerstört wurden. Kurz nach dem ersten Weltkrieg, d.h. noch vor 1930
wurden die ersten Häuser in Hemannshausen, an der Lether Schule und südlich
des Gaswerkes gebaut.
Den zweiten Weltkrieg überstand
Ahlhorn relativ unversehrt. Im April 1945 wurde der Fliegerhorst durch englische
Bomberstaffeln unbrauchbar gemacht. In den allerletzten Kriegstagen marschierten
die Engländer von Westen nach Ahlhorn ein. Dabei wurden einige Häuser
durch Artilleriebeschuss beschädigt, z.B. das alte Posthaus und das Forstamt.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges verzeichnete Ahlhorn einen im Vergleich mit
anderen Orten sehr hohen Zuzug von Vertriebenen, denn im Bereich des Fliegerhorstes
gab es noch zahlreiche Notunterkünfte in Baracken und Gebäuden, in
denen vorher Flakmannschaften, Kriegsgefangene und Zivilarbeiter untergebracht
worden waren.
In den 50er Jahren erfolgten umfangreiche Siedlungsbauten, um die Menschen aus
den Notunterkünften in ordentliche Häuser umzusiedeln. So gab es am Postkamp, in Ahlhorn-West, im Sandhofe und am Lemsen/Lemser Sand rege Bautätigkeit. Im Kasinowald entstand eine britische Siedlung für die Familien der damals auf dem
Fliegerhorst stationierten Air-Force-Soldaten und Angestellten. Die beiden Kirchen, Kindergärten, die Volksschule und das Schulzentrum am Lemsen wurden gebaut.
Am 20.4.2008 wurde die katholische Kirchengemeinde Ahlhorn wurde mit St. Peter in Wildeshausen zusammengelegt, wobei das Pfarrbüro z.B. für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen nach Wildeshausen verlegt wurde. Kirche und Kindergarten blieben jedoch in Ahlhorn erhalten.
Heute gehören zu Ahlhorn 6 Bauernschaften: Ahlhorn
West (u.a. Lethe, Hemannshausen, Fischteiche), Ahlhorn Lemsen (nördl. der Wildeshauser Str.), Ahlhorn Postkamp (der westl. Teil südlich der Wildesh. Straße
bis etwa zum Friedhof), Ahlhorn Sandhörn (der östl. Teil südl. der Wildesh. Straße) und Ahlhorn Ost (das alte Dorf bis Schnittgers Höhe).
In den Oldenburgischen Staatskalendern aus dem 19. Jahrhundert werden auch Bakenhus
und Hagel Ahlhorn zugeordnet.
Zur Geschichte der Gesamtgemeinde
geht es hier. (dort werden auch Steinloge und andere Ahlhorner Kolonien
erwähnt)